Malta – Inseln am Ende Europas

Kürzlich haben wir eine Reise nach Malta gemacht. Eine kleine eigenständige Republik, die kurz vor Afrika liegt. Die Hauptinsel Malta ist klein, Gozo noch kleiner und Camino nur noch winzig.  Malta  wurde schon immer bestürmt: von den Phöniziern, den Puniern, den Arabern, den Türken, den Engländern… und seit Jahren von Flüchtlingen, die mit dem Boot von Afrika übers Mittelmeer nach Europa fliehen.

Denn Malta ist das Ende Europas.

Nicht für die Malteser. Die lieben Europa, sind seit 2004 in der EU und haben auch viel davon. Straßen wurden gebaut, Meerwasserentsalzungsanlagen  (Malta selbst hat kaum Trinkwasser, da keine Flüsse und Quellen vorhanden sind. Wasser wird in Zisternen gesammelt), wertvolle historische Gebäude und Orte konserviert und ausgegraben.

Malta ist auch für Europa sehr interessant u.a. als Brückenschlag nach Afrika. Das sieht zumindest die europäische Wirtschaft so und ist gut mit Dependencen vertreten. Bis hin zu einer fränkischen Firma, die uns wohlbekannt ist.

Malta, das ist auch eine Wiege der Menschheit.

Dort finden sich Tempelanlagen, die bis zu 7000 v. Chr. erbaut wurden.  Sie sind älter als die Pyramiden und sehr beeindruckend.

Tempelanlage Ggantija auf Gozo

Wie hier die Tempelanlage Ġgantija auf Gozo. Sie diente  dem Kult der Magna Mater – der Großen Mutter, was Funde von Göttinnen-Statuen belegen.

Riesige Steine wurden bewegt und zusammengefügt. Mit einfachsten Mitteln wurde hier große Architektur geschaffen.

Angeblich ist dies das älteste, freistehende Gebäude Europas.

Mich berühren solche Orte immer besonders.

Im Archäologischen Museum in Valetta finden Sie einen guten Überblick über alle Ausgrabungen auf Malta und die vielen Funde von weiblichen Statuen. Es gibt auffällig viele Tempel – und Grabanlagen aus der Megalith und Neolith-Zeit auf dieser kleinen Insel.

Auf Malta ist der katholische  Glauben besonders präsent. Über 300 Kirchen bei ca. 430 000 Einwohnern sprechen eine deutliche Sprache. Alle  Dörfer und Städte konkurrieren miteinander um die schönste und größte Kirche. Und so gibt es erstaunliche Kirchen in kleinen Orten.

Kirche in Mdina, der alten Hauptstadt

Mdina, die frühere Hauptstadt, ist eine ummauerte alte Stadt auf einem Hügel, die Schutz und Zuflucht bot, wenn wieder einmal Feinde die Insel einnehmen wollten.

Der Apostel Paulus ist an der Küste Maltas gestrandet auf der Schifffahrt nach Rom. Ihm sind einige  Kirchen gewidmet und eine Höhle in den Katakomben, wo er sich aufgehalten haben soll.

Auch Odysseus ist 7 Jahre  auf Malta gewesen bei der Nymphe Calypso in einer Höhle an dieser schönen Bucht.

Venusbucht auf Malta

Die Johanniter Ritter haben viele Spuren auf Malta hinterlassen.

Das Malteser Kreuz ist das Symbol Maltas

Als Malteser Orden und Johanniter Rettungsdienst sind sie bis heute bei uns präsent.

Ihre Bauwerke sind überall auf der Insel, aber vor allem in der Hauptstadt Valletta zu sehen.

Sie kamen aus ganz Europa, vermögende Adlige, die Ritter des Ordens werden wollten.

Schon damals war Malta sehr europäisch.

Valletta wird 2018 die „Kulturhauptstadt Europas“ sein. Eine interessante und lebendige Stadt auf einem Felssporn und mit vielen Treppen – wie ein Schiff im Meer gelegen. Durch die Häuserschluchten ergeben sich immer wieder Blicke auf das Meer.

Valetta, immer am Meer

Bis heute sind die Spuren der Engländer aktuell:  Eine  Amtsprache ist englisch, der Verkehr fährt links, das Essen ist mildgewürzt und manches schaut auch sehr englisch aus.

Very british

Jedoch untereinander wird maltesisch gesprochen. Eine Sprache, die zu  80 % arabisch und zu 20 % romanisch ist. Sie klingt sehr eigen und man kann kein Wort davon verstehen.

Auch die Ortsbezeichnungen sind sehr ungewöhnlich. Wir wohnten in dem Ort Quawra, der sich „Aura“ ausspricht.

Leider entstehen an den Orten am Meer große Hotels und locken viele Touristen an (natürlich auch viele Engländer). Ich bedauere dies, denn ich denke, dass Malta anderes zu bieten hat, als Futter für den Massentourismus zu sein und hoffe, dass die Malteser dies noch rechtzeitig erkennen.

Wenn Sie an Geschichte, Kultur und einer besonderen Landschaft interessiert sind, sind Sie auf Malta genau richtig.

Und wenn Sie so wie wir an Europa interessiert sind, besuchen Sie mal  Pulse of Europe ,  eine Veranstaltung am Sonntagnachmittag um 14 Uhr bis zur Bundestagswahl im Herbst 2017,  die es in vielen Städten in Deutschland und dem europäischem Ausland inzwischen gibt.

Sieglinde Graf, Mai 2017

Alle Fotos privat