Salzburger Sichten – ganz persönlich

staatsbrücke
offensichtlich
entspricht ihre restfärbung
ein und derselben quelle:
dem sich im wasser
spiegelnden
wort
und dieser liebe
zu den wellen
bis weit
in den unterlauf

Margarita Fuchs, Salzburger Autorin
aus: Ich träumte weiß

Wenn Sie Salzburg besuchen, sollten Sie bald den Mönchsberg besteigen (Sie können auch mit dem Aufzug rauf fahren, aber über die Treppen beim Festspielhaus ist es viel eindrucksvoller). Von hier oben sehen Sie, wie sich die relativ kleine Altstadt  anschmiegt zwischen Stadtberge und Salzach. Vom Mönchsberg überblicken Sie das besondere Dachpanorama mit den grünspanigen Kupferdächern, die so typisch sind, und einen guten Teil des hellen Flairs dieser Stadt ausmachen. Sie sehen die vielen Kirchen, die Innenhöfe und schmalen Gassen.
Sie schauen der Stadt praktisch ins Herz.
Nach einem Gang über den schön bewaldeten Berg beeindruckt auf der anderen Seite der weite, grüne südliche Teil der Stadt (unten durch den Auto-Tunnel im Mönchsberg verbunden) und der gewaltige Untersberg mit der alpinen Bergkette.
So wird beides verknüpft, was Salzburg ausmacht: hier die alte, helle Stadt und dort das nahe alpine Gebirge. Daraus hat Salzburg seinen Reichtum gemacht, verbunden mit der Salzach, auf der die Schiffe das Salz transportiert haben, das der Stadt seinen Namen gab.

Sie finden auf dem Mönchsberg auch das Museum der Moderne. Einen sehr modernen Bau, der mutig der untenliegenden historischen Altstadt zum Trotz in dieser Sichtlage gebaut wurde. Die Ausstellungen dort sind nicht jedermanns Geschmack, aber immer sehenswert.
Auf jeden Fall lohnt sich ein Kaffee – am besten in der Morgensonne – auf der Terrasse des Restaurants M 32 mit dem gesamten Panorama der Stadt.
So beginnt ein Tag in Salzburg perfekt.

Unten in der Altstadt besichtigen Sie all das, was man von Salzburg kennt: die Getreidegasse mit den Durchhäusern (das sind enge kleine Gassen durch die Häuser) zum Universitätsplatz. Hier sollte man öfters zickzack gehen, denn jedes Durchhaus ist anders und die meisten sind sehr attraktiv – nicht nur wegen der feschen Läden und Schaufenster. Sie gehen vielleicht in die Kollegienkirche am Universitätsplatz und besuchen den Grünmarkt mit den Würstlständen. Eine Bosna oder eine Käsekrainer probieren Sie mit „Gebäck“ –  das ist ein Semmerl, eine Breze oder eine Laugenstange – und süßem Senf.

Den Dom werden Sie bestaunen und den Residenzplatz mit dem häßlichen Belag betreten, der schon so lange geändert werden soll, bei dem sich die Salzburger aber mal wieder nicht einigen können.

Die Liste der Sehenswürdigkeiten ist lang, Sie können im Tourismusbüro am Mozartplatz alles darüber bekommen.

Unbedingt sollten Sie jedoch in das neue Salzburg Museum in der Neuen Residenz gehen, wo Stadt-Geschichte erfahrbar gemacht wird und man danach manches mit anderen Augen und Sinnen wahrnimmt. Zum Beispiel, wenn Sie mit dem Tanzmeister dort einige Schritte in höfischen Tänzen geübt haben und schnell merken, dass Eleganz anders aussieht und viel Übung benötigt.
Musik gehört ja unbedingt zu dieser Stadt. Überall gibt es Konzerte und Mozart überstrahlt alles.

Na fast, denn mindestens genauso gut können die Salzburger Süßspeisen zubereiten. Nicht nur die berühmten Nockerln und Kipferln, sondern auch z.B. Venusbrüstchen, die erotisch klingende Leckerei, die schon Mozart schmeckte – Sie können sie im Café des Salzburg Museums kosten. Ja und die echten Mozartkugeln vom Café Fürst, die im silbernen Papier,  finden Sie dann am Altmarkt. Aber die können Sie ja auch sehr gut mit nach Hause nehmen und damit die Salzburger süßen Momente verlängern.

Anderes Nahrhaftes finden Sie in der alten Mühle beim Dom und dem Friedhof St. Peter. Noch heute befindet sich dort die alte Stiftsbäckerei St. Peter und es gibt frisches, duftendes Brot aus dem Steinofen nach alten Traditionen. Direkt davor rauscht der Almkanal über das Holzmühlrad am Rande des historischen Friedhofs St. Peter. Ein lauschiger Ort mitten in der Stadt und im touristischen Trubel. Gut, wenn auch recht teuer, essen kann man gleich neben an im St. Peter Stiftskeller, dem ältesten Lokal der Stadt.
Auch wenn einem die vielen Touristen etwas die Lust an der Stadt verleiden können (aber was ist man selbst anderes?), so gibt es immer wieder solche Ecken, die einen eigenen Zauber haben.
Gehen Sie in das kleine Gassengewirr an der Chiemsee- und Kaigasse Richtung Nonntal und Sie werden weniger Touristen treffen. Oder laufen Sie über die Staatsbrücke (siehe oben das Gedicht von Margarita Fuchs) in die Steingasse auf der anderen Seite der Salzach entlang. Sie finden uralte Häuser im ehemaligen (und noch bestehenden Rotlichtviertel) und dann, wo es etwas weiter wird, wunderschöne Villen am Fuße des Kapuzinerberges.
Der Kapuzinerberg selbst ist eine Oase der Ruhe mitten in der Stadt. Bis zum Aussichtspunkt beim Kloster gehen noch viele den steilen Berg hoch, doch weiter laufen die wenigsten. Wenn Sie Glück haben, treffen Sie sogar Gämsen, denn die haben noch ein Revier hier oben. Einen Klettersteig für Profis am Kapuzinerberg  finden Sie übrigens direkt hinter dem Eingang des Parkhauses Linzer Gasse (das sich im Berg befindet) mitten in der Stadt.
Am Abend ist es oben beim Aussichtspunkt besonders romantisch, die Stadt und ihre Lichter, die Salzach eilig fließend, und wenn Sie einen besonders schönen Abend erwischen, kommt gerade der Mond über dem Mönchsberg hervor. Zum Dahinschmelzen schön!

Die geschäftige Linzergasse darf nicht ausgelassen werden. Es macht Spaß die unterschiedlichen kleinen Läden zu besuchen, dabei so traditionsreiche und liebenswerte wie die Küchenfee. Hier kommen Touristen und Einheimische zusammen und werden gut und freundlich bedient.
Freundlichkeit zeichnet die Geschäftswelt in Salzburg aus – überall.

Nach dem Einkaufsbummel dann ins Café Bazar an der Salzach. Immer voll, zum Glück nicht mehr rauchig (bis auf den rauchigen Nebenraum) und immer gut.
Seit einiger Zeit hat es auch abends geöffnet und so gegen 18 Uhr wechseln die Gäste einmal durch. Die Kaffeetrinker gehen zum Abendessen heim und die Nachtschwärmer kommen auf einen Drink oder ein kleines Abendessen vorbei. Es ist ruhiger, gemütlicher und stimmungsvoller nun.
Der Abend kann kommen.

Und damit die Terrasse im Hotel Stein im fünften Stock – einfach rauf mit dem Aufzug. Hier endet der perfekte Tag in Salzburg bei einem Cocktail oder einem Glas Wein im letzten Abendlicht. Hier sehen Sie die Sonne untergehen und blicken auf die Terrasse des M 32 weit drüben über der Salzach, wo Sie den Tag begonnen haben.

Ein angenehmes Quartier für die Nacht finden Sie nur 10 Fußminuten weg im Design-Hotel Jedermann in der Rupertgasse. Hier könnte es sein, dass wir uns treffen!

Meine ganz persönlichen Sichten auf Salzburg habe ich Ihnen hier gezeigt. Ihre eigenen werden Sie finden. Viel Vergnügen dabei!

Sieglinde Graf
im April 2010