REISEN, ESSEN, LESEN – von Triest nach Treviso – vom Friaul ins Veneto

Triest ist eine meiner Lieblingsstädte. Eine europäische Stadt im wahrsten Sinn. Schon italienisch, aber eben auch nicht nur italienisch. Hier grenzt der Westen an den Osten.
Wenn Sie mehr über Triest erfahren wollen, sollten die Bücher und Krimis von Veit Heinichen lesen. Veit Heinichen lebt seit vielen Jahren in Triest. Er bezeichnet das Leben dort mit folgenden Worten:

„Der hohe Lebensstandard in Triest verhindert schnelle Änderungen, und Grenzgebiete haben andere Rhythmen als der Rest der Welt.“

In den TV Verfilmungen wird sein Commissario Proteo Laurenti von Henry Hübchen dargestellt. Wenn er in Triest dreht, kann man ihn gut zufällig treffen. Wir saßen einmal abends am Nachbartisch neben ihm in einer ganz normalen Pizzeria in der Stadtmitte.

Ein Besuch in Triest ist für uns immer auch ein Glücksspiel mit dem Wetter. Oft haben wir schon starke Hitze und dann heftigste Gewitter dort erlebt. So auch dieses Mal:
Nach unserem Spaziergang auf dem Rilke-Weg bei Duino sind wir über den Karst gegondelt und durch Prosecco (ja, den Ort gibt’s wirklich und nach ihm ist die Traube benannt) gefahren Richtung Triest, besser gesagt Richtung Al Faro, dem alten Leuchtturm.

Kurvenreich geht’s runter vom Karst in die Häuserreihen Triests. Rechts das wild tobende Meer unter uns und gleich hinter uns das dunkel dräuende Gewitter. Der Faro war sicher mal in Alleinlage,  ist aber inzwischen umbaut von Wohnhäusern. Man hat dennoch einen wunderbaren Blick auf Triest und die ganze Bucht.

Unser Ziel war allerdings die Trattoria Al Faro, ein gemütliches Lokal mit großer Terrasse. Leider kam der Gewittersturzbach gerade dann runter, als wir uns niedergelassen hatten. Schon in weiser Voraussicht gleich im Inneren am offenen Fenster – draußen der Regen und das Meer. Sturm kam auf, die riesigen Schiffe in der Hafeneinfahrt stellten sich quer und waren bald gar nicht mehr zu sehen.

Wir drinnen hatten wunderbare Genüsse. primo piatto: Nudeln und einen feinen Salat, secondo piatto: eine riesige Dorade für zwei mit gegrilltem Gemüse, Prosecco dazu und am Schluß Caffè. Für mich jedoch gibt’s immer Cappuccino.

Der Regen ließ einfach nicht nach. Wir wollten eine Süddeutsche Zeitung am Bahnhof kaufen und uns dann im Café San Marco in der Innenstadt gemütlich niederlassen. Die Zeitung konnten wir bekommen, jedoch keinen Parkplatz in der Nähe des Cafés. Parkplätze sind absolute Mangelware in Triest (daher sind gefühlte Billionen von Vespas unterwegs). Sonst parken wir immer im Silo am Bahnhof, aber bei dem Regen wollten wir nicht so weit laufen.

So fuhren wir zurück in unser heimeliges Ferienhaus in Cormóns im Collio und dort hörte auch der Regen auf und wir konnten im Liegestuhl unsere Zeitung genießen. Süddeutsche Zeitung gehört bei uns einfach zum Urlaub. Da das Friaul jedoch noch nicht so von deutschen Touristen erobert ist, gibt es sie nicht überall. Also ist die Jagd nach der Süddeutschen immer eine Herausforderung.

Vom Friaul fuhren wir nach einigen Tagen weiter ins Veneto Richtung Vicenza. Dieses Mal über Treviso, was wir noch nicht kannten. Eine niedliche, kleine Stadt mit vielen jungen Menschen auf der Piazza. Viele grüne Flussarme und Kanäle, romantisch. Bei der Hitze war es sehr angenehm sich am Wasser aufhalten zu können. Und es gab eine Süddeutsche, oh liebliches Treviso!

Ganz in der Nähe von Treviso liegt das entzückende Porto Buffolé, in dem ein Gutteil des Romans der Autorin Margarita Fuchs spielt, und das ihm seinen Titel gab: Das große Fest von Porto Buffolé. Dort können Sie in dem feinen Hotelrestaurant wunderbar speisen oder einen Kaffee trinken und natürlich auch edel übernachten.

Und wenn Sie nicht dorthin fahren können, lesen Sie sich einfach hin. Bei uns im Shop unter Kunst & Buch finden Sie dieses interessante Buch. Und in einen früheren da sempre Blog können Sie ein Interview mit Margarita Fuchs lesen.
Buon divertimento und noch einen schönen Lese- und Reisesommer!

Sieglinde Graf