Frühling lässt sein blaues Band

Dieses Jahr soll ja Blau mal wieder in Mode kommen. Lange war diese schöne Farbe irgendwie out.  Blue Jeans sind da ausgenommen, die haben keine Mode, hier gilt blue for ever.

Blau ist die Farbe der Ruhe und Ferne und auch der Sehnsucht. Gern fahren wir ins Blaue, auch wenn kein blauer Flachs mehr auf den Feldern blüht wie damals, als dieses geflügelte Wort entstand.

Jedoch können wir in Kultur und Literatur einige blaue Wunder erleben. In Dresden gibt es dies gar als Brücke über die Elbe. Die Blaue Blume der Romantik findet sich in der Literatur und in der Blauen Stunde zwischen Tag und Nacht kommt man zur Ruhe.

In Nürnberg, meiner Heimatstadt, ist die Blaue Nacht seit über 10 Jahren ein wunderbares Ereignis. Blau sind die Lichter der Straßenlaternen in dieser Nacht und viele Performances erleuchten im blauen Licht und Häuserfronten leuchten in Blautönen. Jede Blaue Nacht ist unter eine Art blaues Thema gestellt, wie Luft oder Wasser. Im Jahr 2011 wird das Thema „Fremde Welten“ lauten. Es hat einen ganz eigenen Zauber in diese blaue Atmosphäre  einzutauchen.

Und nun also Blau in der Mode. Der Matrosenl0ok und Wasserfarben zeigen sich in Ketten von Langani und Seiden-Schals von Codello oder Passigatti. Blau als modischer Hingucker, der nie aufdringlich wirkt, aber immer irgendwie elegant und fein. Die Farbe des Himmels als helles Blau und das dunkle Blau des Wassers sind Farben, die man immer sehen kann. Sie sind zeitlos.

Besonders im Frühling mag ich das heitere Blau, das ankündigt, dass nun der Winter vorbei ist. Es bleibt länger hell, mehr blauer Himmel ist zu sehen und ich pflanze blaue Horn-Veilchen und Stiefmütterchen.

Diese ersehnten ersten Blumen des Jahres an meinem Fensterbrett sind mir immer die liebsten.

Und eines meiner liebsten Frühlingsgedichte ist von Eduard Mörike

„Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja Du bist ’s!
Dich hab’ ich vernommen! “

Februar 2011