100 Jahre Bauhaus, überall kann man es lesen. Es gibt Ausstellungen, Vorträge und Reisen zu diesem Thema.
Uns interessiert es jedoch schon seit vielen Jahren und so waren wir auch bereits mehrmals in Dessau und Weimar.
Unsere Reisen dorthin kommen aus dem Interesse an der spannenden Verbindung zur Kunst. Das war ja das Einzigartige, dass im Bauhaus Kunst, Handwerk und Technik zusammengeführt wurden.
Eigentlich gab es ja drei Bauhäuser:
eines unter Walter Gropius, dem architekturaffinen Gründer und Erfinder,
eines unter Hannes Meyer, dem sozial engagierten,
und eines unter Mies van der Rohe, dem Designer.
Überraschend viele Frauen studierten am Bauhaus und sie hatten dort viele Chancen. Jedoch nicht die versprochene völlige Gleichberechtigung. Ihnen wurden gern die Plätze in die sog. Frauenklassen zugewiesen z.B. in der Weberei. Dass ausgerechnet diese unter Gunta Stölzl zur wirtschaftlich erfolgreichsten Bauhauswerkstatt wurde, war eine kleine Ironie und wurde auch nicht besonders gern gesehen vom ausschließlich männlichen Meisterrat (den künstlerischen Lehrern des Bauhauses, den sog. Meistern).
Marianne Brandt mit der berühmten Tee-Extraktkanne war die weibliche Ausnahme in der Metallwerkstatt und hat sehr dazu beigetragen, dass diese Werkstatt durch ihre hervorragenden Entwürfe auch sehr erfolgreich wurde.
Dass Künstler zusammen mit Handwerksmeistern die Ausbildung der Studierenden übernahmen, war einmalig und hat ganz besondere Leistungen hervorgebracht. Das „Design“ wurde hier quasi erfunden.
Ein bisschen Bauhaus-Inspiration gibt es bei da sempre in Form des Schals von „Fortschritt Berlin“. Könnte fast aus der Weberei stammen …. ist aber gestrickt .
In Dessau zu besichtigen sind auch die beeindruckenden Meisterhäuser, in denen Gropius, Klee, Kandinsky, Feininger u.a. wohnten. Das Kiefernwäldchen zwischen den Häusern gehörte zur Ausstattung, denn Gardinen gab es nicht. Die Kiefern sorgten für eine gewisse Blickdichte und werden auch heute immer wieder nachgepflanzt für den original An- und Einblick.
Das Atelier-Haus der Studierenden, hatte sehr gute Arbeits- und Wohnmöglichkeiten und die berühmten Balkons, die sich prima für die schnelle Kommunikation eigneten. Ein Pfiff und alle waren auf den Balkons zum Informationsaustausch! Das Zimmer von Marianne Brandt haben wir im Rahmen einer Führung besichtigt. Den Ausblick von ihrem Fenster sehen Sie im Foto unten.
Sie können als Gast in einigen dieser Zimmer übernachten, und Sie können werktäglich in der Mensa essen, auch als ganz normaler Besucher. Wir haben es probiert und saßen wie die Bauhäusler in der ursprünglichen Kantine. Das Essen jedoch war typisch heutige Mensa…
Übernachtet haben wir im netten Hotel 7 Säulen, genau gegenüber den Meisterhäusern. Ein wunderbarer Blick für Bauhaus- und Architekturbegeisterte schon vom Frühstückstisch aus.
Wir hatten unsere Räder dabei und so radelten wir auch zum Kornhaus mit seinem gutem Restaurant und der wunderbaren Lage direkt an der Elbe, zum ehemaligen Arbeitsamt und zur Siedlung Törten. Aber es geht auch ein Shuttle-Bus zu allen Bauhaus-Stätten in Dessau.
Und wenn Sie nun neugierig geworden sind, hier ein Buchtipp in aktueller und ergänzter Auflage:
Bauhausfrauen
von Ulrike Müller
Sie ist eine exzellente Kennerin der Materie und in Weimar auch zu buchen für Führungen.
http://ulrike-müller-weimar-weiblich.de/
Die Website: https://www.bauhaus100.de/ zeigt eine Überfülle von Möglichkeiten sich mit dem Bauhaus zu beschäftigen. Wir finden sie hochinteressant. Sie gibt viele Anregungen und auch praktische Tipps für einen Aufenthalt in Weimar oder Dessau und Berlin.
Machen Sie doch mal eine Reise nach Dessau oder Weimar und machen Sie Führungen in den unterschiedlichen Häusern. Auch die neuen Museen in Weimar und ab Herbst in Dessau werden Sie sicher begeistern.
Lassen Sie sich inspirieren vom Aufbruch der damaligen Zeit.
Das Bauhaus ist 100, aber seine Wirkung auf uns ist ganz aktuell.
Viel Inspiration, viele Erkenntnisse und viel Vergnügen mit dem Bauhaus wünschen Ihnen
Sieglinde Graf, Herbert Gschwandtner und das
Team von da sempre
Fotos: Sieglinde Graf und da sempre
Aus der Reihe Great Woman von „Le monde de Kitchi“ möchten wir Ihnen noch das Portrait der Bauhaus-Weberin Anni Albers empfehlen. So interessant und soeben erschienen!
Hier haben wir schon einmal in unserem Blog über eine Reise nach Dessau berichtet:
https://blog.da-sempre.de/2017/08/30/das-bauhaus-und-da-sempre/
Das ist richtig interessant. Vielen Dank 🙂
Liebe Grüße Tina
Es freut mich, dass Dir der Post gefallen hat, liebe Tina. Danke für Deinen Kommentar.
Ich kann mir gut vorstellen, dass Dir so eine Reise zu den Wirkungsstätten des Bauhauses auch gefallen könnte. Gerade die Frauen am Bauhaus finde ich spannend.
Herzliche Grüße von Sieglinde