Das Knoblauchsland und Sterneküche. Geerdet und kultivert.

Wir lieben das Knoblauchsland, das sich im Nürnberger Norden an die Stadt anschließt und ein ca. 5 x 5 km großes Anbaugebiet für Gemüse ist. Es wird begrenzt durch die Stadt Fürth und die A73 und verschiedene kleine Orte, die bei Nürnberg liegen und alte Traditionen und schöne Ortsbilder haben.

Für uns ist es wunderbar, denn wir können direkt von zuhause aus mit dem Rad dorthin fahren und radeln dann gemütlich auf den Wirtschaftswegen mittendurch. Es ist immer sehr weit und mit viel Himmel, denn es ist ganz flach.
Mhh, und wie das riecht? Nach Lauchzwiebeln und Sellerie, nach Erde und manchmal nach Pferd…

Denn die Pferde der berittenen Polizei haben dort auch ihr Gelände. Und manchmal sieht man auch eine Kutsche fahren, denn dort „wohnen“ auch die Kutschen, die am weltberühmten Christkindlesmarkt ihre Runden drehen im Dezember.

Am Rande des Knoblauchslandes liegen kleine sog. „Herrensitze“ wie hier das zauberhafte Schloss Neunhof mit seinem kleinen Barockgarten und auch bildschöne Dörfer wie z.B. Kraftshof, die die typischen Fränkischen Spitz-Kirchtürme haben. Hier hat alles Tradition, so auch der Gemüseanbau im langen Schatten der Nürnberger Burg, die Schutz bot und der Reichsstadt Nürnberg, die immer ein guter Marktplatz war und ist.

Der Name kommt von den vielen Zwiebeln, die dort angebaut werden und ist schon jahrhundertealt, ebenso wie das Knoblauchsland selbst. Es wurde im 8. Jahrhundert schon erwähnt.

Im Knoblauchsland gibt es auch freilaufende Hühner und einen Automaten-Verkauf am Hof für die Eier.
Köstlich auch die Erdbeeren vom Mai bis zum Oktober aus dem Gewächshaus. Wir können nie am Automaten einfach vorbeifahren… immer müssen Erdbeeren mit.

Das Knoblauchsland bietet viele köstliche Gemüsesorten und alles frisch und ganz nah. Das beeinflusst natürlich auch die Gastronomie.
Hätten Sie gedacht, dass wir in Nürnberg 5 Restaurants mit 1 Stern und 2 sogar mit 2 Sternen haben? Das ist wirklich eine sehr hohe Sterne-Dichte für eine Halbmillionen-Stadt.
Eines davon ist das liebenswürdige Restaurant „Essigbrätlein“ und es ist berühmt für seine excellente und ausgefallene Gemüseküche. Dessen Chefkoch Andree Köthe holt sich morgens aus dem Knoblauchsland bei „seinen“ Bauern die besten Gemüsesorten und spezielle Kräuter.
Mit seiner ungewöhnlichen Gemüseküche hat er sich zusammen mit seinem Partner Yves Ollech seit Jahren 2 Sterne erkocht. Das ist schon etwas Besonderes.


Mein Mann und ich waren im letzten Winter im Essigbrätlein zum Essen. Ein echtes Gesamterlebnis – ungewöhnlich und sehr köstlich.

Und leider sehr teuer, aber Küche auf diesem Niveau ist einfach eine andere Sphäre. Im Essigbrätlein gehts dennoch fränkisch bodenständig zu und man fühlt sich sehr wohl.
Wir haben natürlich alles selbst bezahlt und schreiben hier darüber, weil wir so beeindruckt waren.

Wenn auf der Menuekarte „Rosenkohl“ steht, dann bekommen Sie natürlich nicht einfach gekochten Rosenkohl, sondern ein Rosenkohl-Erlebnis. Ich kann gar nicht beschreiben, mit welcher Raffinesse da gekocht wird und fermentiert und laboriert… Das muss man einfach mal gekostet haben.

Die Fotos oben sind Schnappschüsse, denn wir wollten es gern etwas unauffällig machen, schließlich sind wir keine Foodblogger. Aber das Eis aus schwarzem Rettich sollten Sie hier unbedingt gesehen haben. Es war übrigens ausgesprochen fein und etwas würzig.

Im Winter ist es ruhiger im Knoblauchsland, aber nicht wirklich ruhig.


Es wird Wintergemüse angebaut und in den Gewächshäusern herrscht das ganz Jahr über Hochbetrieb.
Auch in den Hofläden. Wir freuen uns, so regional einkaufen zu können und mit dem Fahrrad alles nach Hause zu fahren. Frisch und fröhlich!

Das Knoblauchsland hat aber noch einige spannende andere Seiten. Davon werde ich ein anderes Mal berichten.

Und wenn Sie nun ein wenig Botanik zum Anziehen möchten…. bitte sehr!

Feine, weiche Wollschals und Stulpen von McKERNAN sind perfekt für einen Ausflug ins Knoblauchsland und natürlich auch sonst in eine schöne Gegend. Wir lieben sie!

Einen schönen Herbst wünschen wir Ihnen von Herzen mit etwas Zeit zum Spazierengehen oder Radfahren und draußen sein.


Und für einen gemütlichen Einkauf in einem Hofladen. Haben Sie auch einen in der Nähe?

Herzliche Grüße senden Ihnen
Ihre
Sieglinde Graf und Herbert Gschwandtner

Fotos: da sempre, Herbert Gschwandtner, Sieglinde Graf

23 Antworten auf „Das Knoblauchsland und Sterneküche. Geerdet und kultivert.“

  1. Das klingt nach einem wunderbaren Ausflug. Flache Wege klingen gut! Ich wusste gar nicht, dass solche Anbaugebiete auch bei Euch sind. In den Vier- und Marschlanden und dem Alten Land in und um Hamburg ist das ein gewohnter Anblick. Deshalb gibt es hier auch viele Hofläden.

    Die botanischen Muster auf Accessoires mag ich!

    Einen guten Start in die Woche wünscht euch
    Ines

    1. Hach, das wäre was für Dich mit den flachen Wegen! Ja, wir haben ein sehr großes Anbaugebiet hier, das erfreut uns sehr.
      Hofläden liebe ich, da könnte ich bei Euch also auch gut einkaufen gehen.
      Schön, dass Du die botanischen Muster auch magst, liebe Ines.
      Dir auch einen guten Wochenstart und liebe Grüße,
      Sieglinde

  2. Super, dass ihr alles mit dem Fahrrad „abklappern“ könnt. Das ist ein schönes und beeindruckendes Anbaugebiet. Und sehr übersichtlich, weil flaches Land. Direkt vom Hofladen schmeckt es noch besser.

    Liebe Grüße
    Sabine

    1. Ja, liebe Sabine, das mögen wir auch so besonders daran. Gemütlich mit dem Rad hin und wieder zurück, den Korb gut gefüllt mit feinen Sachen.
      Dir schmeckt es also auch besser direkt vom Hofladen? Das finden wir auch!
      Herzlich,
      Sieglinde

  3. Liebe Sieglinde,
    da läuft mir bei deinen sehr schönen Fotos und Texten das Wasser im Munde zusammen.
    Super Sache, alles frisch und umweltfreundlich zu „erfahren“. Klar gibt es hier im ländlichen Bodenseeraum auch sehr viele Hofläden. Die kann ich leider nicht „per pedes“ alle erreichen, aber alles besser als nur Discounter.
    Gemütliche Herbsttage für euch beide und das Team
    Sibylle

    1. Bei Euch am Bodensee gibts so feine kleine Verkaufsstände mit Vertrauenskasse am Straßenrand. Das hat mir schon immer gefallen, liebe Sibylle.
      Und Hofläden natürlich auch. Wir sind ja auch öfters auf der Reichenau oder der Höri, ebenso alles frisch und fein.
      Schön, dass Dir gleich das Wasser im Mund zusammengelaufen ist bei meinem Post. So sollte es sein!
      Gemütliche Herbsttage auch zu Dir an den See und wenig Nebel…
      Herzlich,
      Sieglinde und das Team von da sempre

  4. Das Knoblauchsland ist ein herrliches Fleckchen Erde. Habe es mir schön vorgestellt, die Fotos zeigen allerdings, es ist noch schöner. Schloss Neunhof ist schon sehr besonders, aber auch der Blick auf die Kirche mit dem spitzen Turm ist sehr idyllisch.
    Das Einkaufen dort muß wirklich Freude machen.

    Liebe Grüße

    1. Ein herrliches Fleckchen Erde, das ist es wirklich. Und es birgt noch so Manches, was ich heute nicht geschrieben habe.
      Neunhof ist ein kleiner Traum und Kraftshof mit der Kirche auch.
      Ja, wir kaufen gern dort ein. Unsere Gemüsefrau heißt für uns „Frau Gabi“. Die Enkelinnen radeln auch sehr gern mit zu Frau Gabi.
      Schön, dass es Dir gefällt!
      Herzlich,
      Sieglinde

  5. Retticheis, das ist ja mal wirklich etwas besonderes. Ich liebe es im Hofladen einzukaufen, Milch zu zapfen und neuerdings gibt es dort auch Eis. Auch Lucia war begeistert. Ein Besuch bei den Kühen eingeschlossen. ☺️ Ich verstehe weshalb das Knoblauchland zum Radeln einlädt. Das sieht so wunderschön und idyllisch aus.
    Mein McKernan Schal und die Mütze liegen schon so gut wie bereit.
    Liebe Grüße Tina

    1. Schwarzer Rettich noch dazu, liebe Tina! Ja, wirklich besonders.
      Lucia geht auch mit zum Hofladen? Das ist natürlich ein Erlebnis.
      Noch dazu, wo es noch Kühe gibt dabei. Das gefällt ihr natürlich!
      Oh, schön, dass Du die Mütze und den Schal immer noch magst.
      Herzlich,
      Sieglinde

  6. Bei Knoblauchland war mein erster Gedanke ob du wohl auf Urlaub in Ungarn bist…
    Aber rund um Nürnberg habt ihr es wirklich schön und in einem Hofladen einzukaufen macht immer große Freude. Ich mag das auch gerne und bleibe fsat immer bei solchen Verkaufsläden stehen, wenn wir auf dem Land unterwegs sind. Man unterstützt die regionalen Erzeuger und hat das Gefühl, etwas Besonderes einzukaufen, oder?
    lg

    1. Genau so sehen wir das auch, liebe Friederike. Wir unterstützen die regionalen Erzeuger und haben alles frisch und es ist etwas Besonderes.
      Schön, dass Du auch gern so einkaufst!
      Ungarn? Ja, da wär ich gar nicht drauf gekommen. Wir haben es so nah hier…
      Herzlich,
      Sieglinde

  7. Gestern schon gelesen und mit Freude meine geografischen Kenntnisse erweitert über das Nürnberger Hinterland. Das ist so was wie „dat Füürjebirch“ für Kölner & Bonner ( mit Domblick gen Norden ), denn dort wächst das allerschönste Obst & Gemüse dank Lößboden und reichlich Quellen unterhalb des Höhenzuges von 200 Metern dahinter. Dass ihr zu den Spitzengourmets gehört, war mir noch nicht bekannt. Das habe ich bisher nicht geschafft. Aber es sei euch von gegönnt.
    GLG
    Astrid

    1. Wie schön, dass es um Köln auch solche fruchtbaren Gegenden gibt, liebe Astrid. Sie erhöhen die Lebensqualität enorm.
      Naja, wir waren leider nur einmal dort beim Essigbrätlein. Ist halt sehr teuer. Aber wir haben es total genossen.
      Und das Wissen, dass Vieles davon bei uns wächst, hat mir alles noch mehr nahe gebracht.
      Wir haben ja im Fränkischen viel Bodenständiges im Charakter und das ist im Essigbrätlich angenehm kultiviert.
      Ich freu mich, dass es Dir im Knoblauchsland gefällt.
      Herzlichst,
      Sieglinde

  8. Ohhh dein Beitrag ist ein Genuss, liebe Sieglinde!
    Sooo wunderbar, wie du das Knoblauchsland mit seiner Fülle an regionalen Schätzen beschreibst – vom duftenden Gemüse bis zum Sterne-Menü im Essigbrätlein. Und die McKERNAN-Schals passen einfach perfekt zu diesem herbstlichen Ausflug! <3
    Ja, regionale Genüsse, feine Schals und herbstliche Luft – schöner kann man das Knoblauchsland kaum erleben! Bin gespannt auf die einige spannende andere Seiten!
    Und ja, wir haben einige Hofladenfeste in der Nähe. Eines davon hat wie jedes Jahr bereits begonnen: die Kürbissaison mit vielen Attraktionen. Sehr interessant!
    Liebe Grüße,
    Claudia

    1. Das freut mich sehr, dass Du das Knoblauchsland nun auch magst, liebe Claudia.
      Und die spannenden anderen Seiten werden folgen. Wenn es auch noch etwas dauern kann…
      Das finde ich ja schön, dass Ihr gleich richtige Hofladenfeste habt. Die Kürbissaison lädt auf jeden Fall dazu ein.
      Viel Spaß dabei wünscht Dir herzlich,
      Sieglinde

  9. So gut kannte ich Nürnberg dann auch nicht, dass ich vom Knoblauchsland gehört hätte, aber so wie du es beschreibst, hört sich’s traumhaft an. Vor allem, dass es flach und mit dem Rad gut zu erreichen ist von euch auch ist ja ein Traum! In Hofläden würd ich gerne öfter einkaufen, leider ist der nächste von mir aus doch eher weiter weg. War er zumindest. Müsste direkt mal aktuell nachsehen, wo es die nächste Möglichkeit gibt.
    Auch die Sterneköche in Nürnberg sind beeindruckend und das Menü liest sich super spannend! Sowas ist dann was ganz besonderes. Retticheis kann ich mir auf Anhieb gar nicht vorstellen :-)))
    Dein Bericht macht auf jeden Fall Lust auf Hofläden, Radeln und feines Essen!
    Hertliche Grüße,
    Maren

    1. Das ist ja schön, dass ich Dir noch was Neues zeigen kann, liebe Maren.
      Die kleinen Orte sind Bauerndörfer mit Schlössern, aber es gibt kaum Touristen. Da kann man unter sich bleiben…
      Nicht jedoch in den Sterne-Restaurants, die brauchen bestimmt auch Nicht-Nürnberger zum Überleben.
      Ja, das Menue war außergewöhnlich und so köstlich!
      Einen Hofladen zu haben macht wirklich Freude, schau doch mal, ob es „Deinen“ noch gibt.
      Herzliche Grüße
      Sieglinde

  10. Erst einmal Danke für den schönen Bericht und dem Appetit machen. Mit dem Rosenkohl Erlebnis wäre einer hier wohl sehr glücklich.
    Noch mehr als deine Erzählung mag ich aber eure glücklichen Gesichter bei dem Essen. Ich liebe es, wenn Menschen so viel Freude und Genuss zeigen. Auch wenn es teurer war, die Bilder zeigen klar, dass es sich gelohnt hat.
    Danke!
    Liebe Grüße
    Nicole

    1. Gern habe ich Dich und „einen weiteren Gast“ hierhin mitgenommen. Ich sage Dir, das Rosenkohl-Erlebnis war wirklich eines!
      Ja, wir waren sehr glücklich dort und auch begeistert, dass solche Koch-Kunst bei uns hier zuhause ist.
      Das Knoblauchsland ist ein Teil davon!
      Herzliche Grüße
      Sieglinde

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